Der Störmeder Krengel: Ein Streuselkuchen der immer willkommen ist
Der Heimatverein erinnert heute am Sonntag an ein eine alte Dorftradition die so gut wie ausgestorben ist. Am ersten Besucher-Sonntag im neuen Jahr bieten sie ihren Gästen Krengel zum Kaffee. Der Krengel ist ein Hefe-Streusel Gebäck. Das Backwerk ist gut eine Elle lang und als Brezel geformt.
Noch bis zum 2. Weltkrieg gab es in Störmede an Silvester den Brauch, dass heiratsfähige Männer dem Mädchen ihres Herzens in den Abendstunden einen Krengel ins Haus brachten. Zum Dank lud der Hausherr den jungen Mann an den Abendbrottisch ein.
Da in guten Jahren bis zu 1.000 Krengel in den Gaststätten dafür bereit lagen, klingelte es an manchen Türen häufiger. Oft entwickelte sich daraus eine gesellige Silvesterfeier die bis in die frühen Morgenstunden andauern konnte. Dabei stellten die Freier gleichzeitig fest, wie viele Bewerber sich um eine junge Dame bemühten und wer die Konkurrenz war. Schönheit stand dabei nicht immer im Vordergrund. Oft entschied wie viel sie oder er „an den Füßen hatte“, also Erbe oder Mitgift. Der eine oder andere Schlawiner hatte sich von vorne herein mit mehreren Krengeln auf den Weg gemacht oder nahm ihn heimlich wieder mit.
Durch den Krieg bedingt fehlten viele Jahre die Männer um diesen Brauch zu pflegen. In den 50iger und 60iger Jahren lebte er noch einmal in abgewandelter Form wieder auf. So gab es dann den Krengel auch schon mal für die nette Nachbarin oder die Ehefrau. Doch alle die davon berichten, können sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Auch wenn es schon lange her ist, liebevoll erinnern sich die Damen an fast jeden Krengel, den sie bekamen.
Wer heute keine Zeit hat, bekommt die Möglichkeit es nachzuholen. Am Abend des kommenden Freitages treffen sich die Freunde des „Plattdeutschen“ zum Krengelessen. Wetten, dass es auch dort Frauen gibt die viele Dönekes und auch Sticheleien beim Krengelessen erzählen können…
[Bericht von Birgit Grahl]